Natur und Sehenswürdigkeiten im „Bandlkramerlandl“

Natur und Sehenswürdigkeiten im „Bandlkramerlandl“

Handwerkstradition, Geschichte und Naturgenuss im nördlichen Waldviertel. Während der knapp 70 km langen Radtour können Sie die Landschaft rund um die Deutsche Thaya und die Mährische Thaya bis zu ihrem Zusammenfluss in der Stadt Raabs an der Thaya bewundern.

Ausgangspunkt ist die Stadtgemeinde Groß-Siegharts, die für ihre zahlreichen Bandwebereien bekannt ist und die Gegend daher den Namen „Bandlkramerland“ trägt. Das Textilmuseum stellt keine verstaubten Gegenstände aus, sondern präsentiert sehr lebendig ein Stück der Regionsgeschichte. Die Maschinen zur Verarbeitung von Kordeln, Bändern und Schnüren, die in den Ländern der Donaumonarchie verkauft wurden, sind alle noch funktionsfähig. In der Nähe des Museums befindet sich ein Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert, entstanden aus der ursprünglichen Burgfestung. In der ehemaligen Schlosskapelle wurden erst vor wenigen Jahren Fresken von Carlo Carlone aus dem Jahr 1717 entdeckt.

Natur und Sehenswürdigkeiten im „Bandlkramerlandl“

Folgt man der Top-Radroute „Thayarunde“ knapp 10 Kilometer und zweigt nach Pfaffenschlag Richtung Norden ab, erreichen Sie die Siedlung Linde. Diese besteht aus sechs Aussiedlerhöfen, die im Zuge der Räumung des Truppenübungsplatzes Allentsteig errichtet wurden. Es sind Waldviertler Dreiseithöfe, die im für diese Gegend untypischen norddeutschen Stil erbaut wurden. Die während des Zweiten Weltkrieges angelegte Siedlung, die aus sechs Höfen besteht, wurde nach dem typischen Waldviertler Dreiseithof als „Deutscher Musterbauernhof“ errichtet.

Von hier aus folgt man der „Ruinen-Rad-Route“ über Liebnitz nach Karlstein an der Thaya, wo auf einem Felssporn oberhalb der Marktgemeinde das Schloss Karlstein thront. Besuchen Sie auch den Kräutergarten im Kräuterpfarrer-Zentrum mit den neuesten Aromaschalen, wo die Vielfalt der Pflanzen und Heilkräuter nicht nur besichtigt, sondern auch in Form von Tee, Likören, Limonaden oder Eis genossen werden kann.

Weiter geht es auf dem Radweg „Kräuterrunde“ nach Weikertschlag an der Thaya, das in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Siedlung mit einer Burg und Kirche erstmals genannt wurde. Nordöstlich des Ortes steht die römisch-katholische Pfarrkirche des Hl. Stephan mit einem Beinhaus. Auf der Nordseite befindet sich die Hauptöffnung, die so genannte „Knochenrutsche“, über die aus dem Friedhof entnommene Gebeine in das Untergeschoß hinuntergelassen wurden. Die Tiefe des Souterrains kann nur geschätzt werden, denn es ist bis zum Ansatz der Hauptkuppel mit menschlichen Knochen gefüllt und über eine Öffnung einsehbar. Der Zeitpunkt der Errichtung der Burg Weikertschlag, auf dem so genannten Pankratiushügel, ist nicht bekannt. Da die Burg nach ihrer Zerstörung Ende des 14. Jahrhunderts nicht wieder aufgebaut wurde, wurde sie im Laufe der Zeit als Baumaterial für andere Gebäude abgetragen, sodass von dem eigentlichen Objekt heute nur noch sehr wenig Bausubstanz übriggeblieben ist. Heute sind nur noch Reste eines bergfriedartigen Turmes erhalten.

Von hier aus geht es wieder weiter auf der „Ruinen-Rad-Route“ über Großau, ein Stück die „Thayarunde“ entlang und dann zur mittelalterlichen Burgruine Kollmitz. Diese steht auf einer steilen Felsnase, die von der Thaya in weiter Schleife umflossen wird und ist eine der größten Befestigungsanlagen des Landes. Massive, zyklopische Mauern mit zwei runden Ecktürmen, der halbkreisförmige Torturm mit Spitzenbogentor, der Hungerturm, der Bergfried und Reste eines zweigeschoßigen Wohngebäudes sind erhalten. Im Nordwesten erhebt sich die um 1450 gegen Georg von Podiebrad erbaute, etwa 110 Meter lange sogenannte „Böhmische Mauer“, die dem Objekt in einer Entfernung von etwa 300 Metern vorgelagert ist.

Wieder zurück auf der „Ruinen-Rad-Route“ geht es in die Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, die von einem prächtigen mittelalterlichen Schloss gleichen Namens überragt wird. Das Schloss, das im 11. Jahrhundert gegründet wurde, wurde erstmals in der Chronik Cosmas von Prague erwähnt. Ursprünglich wurde es als Burg an der Kreuzung alter Handelswege als ein Bollwerk gegen Einfälle aus dem Norden gebaut. Es vereinigten sich hier die beiden Quellflüsse der Thaya, die Deutsche Thaya und die Mährische Thaya. Der Ort wird von den Tschechen Rakous (ehemalig Rakús) genannt, woraus sich die tschechische und slowakische Bezeichnung für ganz Österreich Rakousko / Rakúsko („Land hinter Raabs“) ableitet.

Von Raabs aus folgen Sie wieder der Topradroute „Thayarunde“ auf der Strecke der ehemaligen Thayatal-Bahn nach Süden und haben noch die Möglichkeit bei Pfaffenschlag nach Liebenberg abzuzweigen oder direkt zum Ausgangspunkt nach Groß-Siegharts weiterzufahren. In Liebenberg befindet sich die römisch-katholische Sebastiankapelle, das wahrscheinlich älteste, als Gesamtheit erhaltene Gebäude der Gemeinde, mit romanischem Baukern und originalem Außenputz.

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Detailplan der Reiseroute

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Quelle: Text – Vysočina Tourism, příspěvková organizace